6. Dezember 2010

Heilige Hummer auf Wasserrutschpartie


Absolut wundertoll! Gestern war ein solcher Tag, der wohl noch lange, lange in Erinnerung bleiben wird. Geprägt durch das unbeschreibliche Erlebnisse einem englischen Gottesdienst zu folgen, dem Spaß an der Rere Rockslide, den Rere Waterfalls und den Champaign Pools und frisch gefangener Hummer als delikater Abklang verpackt als Überraschung zum Abendessen war es ein unvergesslicher Tag. Seit letztem Mittwoch war klar, dass Chloes Mum, Joanna mit uns zur Rockslide fahren würde, einem circa 80 Meter langen Steinhang, der über Jahrhunderte vom Wasser glatt geschliffen wurde. Habe mich die ganze Woche darauf gefreut einen Tag mit meiner Freundin dort zu verbringen und..Hell yes! Ich war definitiv nicht enttäuscht! (damit es nicht falsch ankommt; nicht das ich hier sonst nichts zu tun hätte, im Gegenteil!)  Der Fluss, der dort herunter fließt und die Tatsache, dass er in einem großen Wasserbecken endet, machen aus einem einfachen Steinhang eine weitbekannte Wasserrutsche!

Begonnen hat mein Tag um 8 Uhr. Ich bin aus dem Bett gekrochen (wahrscheinlich der Beste Ausdruck, denn irgendwie war ich doch sehr müde :p), habe gefrühstückt und meine sieben Sachen eingepackt. Zu meiner Enttäuschung musste ich feststellen, dass ich  mit sieben nicht hingekommen wäre, also.. nein quatsch ich schreibe grade Blödsinn. Wobei; Surfshirt, Handtuch, Wechselklamotten, mein Lunch, Getränk, Kamera und das Übliche könnten tatsächlich 7 sein .:p
Meine Freundin war um 10 Uhr in der Kirche singen, um 11:30 wollte ihre Mum uns dort aufsammeln. Soweit der Plan. Darum habe ich mich zu Haus‘ verabschiedet und mich auf den Weg gemacht die Kirche zu finden. Echt super, wenn man eine Kirche suchen muss. Das ist auch erstmal so ein Erlebnis, das man mal gehabt haben muss. Kirche suchen; gehst um zehn vor 10 ausm Haus und hast keinen Plan wohin, nur eine grobe Richtung. Deine Erwartung ist ein Gebilde aus Stein mit Kirchturm bereits aus der Ferne auszumachen. Dann stehst du auf der Hauptstraße und wunderst dich, weil du dir nicht vorstellen kannst grade dort eine Kirche vorzufinden, trotz Beschreibungen bzw. Anleitungen vertrauenserweckender fremden Personen (was ein Gegensatz haha ;), deiner Freundin und Nicola. Das Aushängeschild mit der Aufschrift „Mangapapa Church“ erblickend, war ich bereits ein wenig zu spät dran. Gewundert habe ich mich immer noch, denn hinter der Einfahrt stand einfach ein größeres Haus (einstöckig), nicht wirklich das was ich erwartet habe. Habe mir also meinen Weg in den Kapellraum gesucht, immer der Musik folgend, oder der Stimme meiner Freundin!
Kirche in Neuseeland ist echt geil! So ziemlich das, was man aus amerikanischen Filmen kennt! Ein Pastor der flammende Reden stellt, nicht nur predigt, sondern den Eindruck erweckt Gott zu fühlen, schwebend über sich. Weise Bibelkommentare über Gott werden mit „Thats true“ oder einem gerufenen „Amen“ kommentiert. Richtig lustig! Ich habe mir erstmal meinen Platz gesucht, relativ weit vorne. Wurde keine 2 Minuten später von einem Mann in die Reihe vor mir gebeten, damit ich nicht alleine sitze und gefragt ob ich neu sei. Ganz ehrlich; das erweckt den Eindruck einer Sekte, wenn man direkt als „Neuling“ ausgemacht wird und naja ist auch egal, es ist definitiv eine christliche Messe gewesen.  Der Mann war John. War Profifußballer, hat damals gegen Bremen und Gladbach verloren, ist jetzt Journalist für den Gisborne Herald (Wochenzeitung). Interessant wa?.. seine Frau und Kinder kenne ich nun auch. Naja und ein paar andere Leute, denen ich gleich vorgestellt wurde. Hört sich für euch wahrscheinlich ein wenig krass an, aber hier in Neuseeland wird man schnell begrüßt und in Sachen integriert, die Menschen sind doch sehr offen. Eigentlich ein schönes Gefühl! ;)
Krichenmusik gibt’s nicht so wie wir sie kennen. Chloe würde auch wahrscheinlich nicht so gerne singen wie die Nonnen im Kloster. Im Gegenteil, es spielen 2 E Gitarristen, ein Bassist, ein Drummer, eine Westerngitarre, 2 Keyboards, Sänger. Das ganze hört sich nach modernem PopRock an. Richtung Red Hot Chili Peppers – nur mit Kirchen Texten! (kein Witz) Chloe wechselt sich mit anderen Sängern von Woche zu Woche ab. Warum sie dort nicht gerne hingeht, verstehe ich absolut nicht. Gottesdienste in Neuseeland sind echt der Hammer. Ich glaub ich bin jetzt schlussendlich doch stark gläubiger Christ. (Firmung, Komunion und Taufe hat ja schon nichts gebracht, meine Kirchenbesuche beschränken sich auf Wheinachten und Ostern, vieeleicht noch Hochzeiten :p) Ich werde mich jedenfalls in Deutschland als Nonne verkleiden und geh‘ dann erst einmal ins Kloster! Was ein Erlebnis an für sich! Vor allem die flammenden Reden, die Leute die versuchen mit ihren Händen die Musik zu fühlen und Amen in die Kirche rufen und dem Pastor seine Worte zustimmen. Ein absolutes muss in Englisch-sprachigen Ländern, weit weg von der ernsten, deustchen, im Vergleich streng katholischen Kirche! ;)

Wie auch immer. Um 11:30 wurden wir abgeholt (die Neusseländer haben dann immer noch Kaffee/ Tee und Kuchen, Gemeindefrühstück), das Wetter war zu dem Zeitpunkt bereits.. perfekt!. Joanna ließ Chloe und mich noch schnell nach Jaden suchen – der kleine Bruder (13), der sich wahrscheinlich am Kuchen vergangen hatte! :p Der ist sowieso ganz cool drauf, son typischer kleiner Rebell.  Die Rockslide rutscht man nicht aufm Po,sondern mit Boards, oder Reifen, whatever. Daher wollte ich eigentlich noch zum Pool, mir dort eben ein paar Boards besorgen, aber wir hatten wohl doch genug. Sind also direkt losgefahren. Dreiviertel Stunde lSpaß auf der Autofahrt waren schon mal ein guter Start für den Spaß, den die Rockslide bot. Habe noch Bubbles ( Spitzname) dort getroffen und mir erstmal zeigen lassen wie man am schnellsten rutschen kann. Anlauf von der Seite, springen, das Board vor dem Landen unter der Brust platzieren (ist wahrscheinlich besser so..) und am Besten auf den glitschigen Steinen aufkommen, dann in den stärkeren Wasserstrom und du bist schnell genug um unten angekommen noch das halbe Wasserbecken zu überqueren. Gesagt Getan. Kein Fail. Erster Versuch war wohl echt gut. Neben Algenschlacht und den ständigen Versuchen andere das Steinplataeu herunter zu schubsen -vor allem hatten meine Freundin und ich damit viel Spaß (ich möglicherweise noch mehr als sie) – bin ich wohl ein wenig übermütig geworden und habe es mehrere Male im Stehen versucht. Habe mir verdammt noch mal den Allerwertesten geprellt! Shot! Holy shit, man sollte wirklich nicht ohne Board rutschen. Kniend habe ich mich immer rückwärts gedreht, was dann immer komisch geendet hat, das ich nie gesehen habe, wohin ich geslidet bin. Echt schade, dass es so etwas nicht in Deutschland gibt. Wir haben bald Lunch gegessen,  dicke Sandwiches, hätte mein eigenes mit gebrachtes Lunch (Sandwich mit gebratenem Schinken, Ei, Käse Tomate, Marmelade.. ich zähl das grade mal auf, ist echt ein super Rezept, hab‘ bereits mein Copyright darauf angesetzt ;)) nicht gebraucht. Aber was weg muss, muss weg von daher war mein Magen einfach mal größer als mein Verstand. Das hat dann (hach… leider leider.. ) dazu geführt über eine Stunde es mir mit Chloe faul in der Sonne gemütlich zu machen und braun zu werden.. naja wobei das bei mir doch sehr lange dauert. Richtig braun bin ich noch nicht, obwohl ich mich bereits seit Oktober von der Sonne grillen lassen muss.
Beim Lunch

Ihr Vorschlag zu den“ Champaign Pools“ zu fahren war eindeutig eine gute Idee und brachte Abwechslung. Diese sind nur 2 Kilometer entfernt. Keine Ahnung, wer auf den Namen gekommen ist. Die Pools sind jedenfalls nicht mit Champagner gefüllt. Aber trotzdem schön. Im Fluss sind kleine Plateaus, von denen aus man in kleine, kreisrunde, natürliche Wasserbecken springen kann. Oder von denen aus man die kleinen Wasserfälle runterrutscht in die Becken. Ich habe auch keine Ahnung wie tief diese sind, aber auf den Grund konnten wir nicht tauchen, es war allerdings auch ziemlich dunkel, wenn man nach unten geschaut hat. Entspannung pur dort, wir hatten das Gebiet auch fast für uns, nachdem wir wieder Bubbles mit seinen Kollegen getroffen haben, die dann weitergezogen sind. Der Schock war dann in einen „Pool“ zu springen, welcher nicht weiter vom Fluß gespeist wurde (es war etwas trockener). Du stehst vor schwarzen Wasser und springst hinein. Eiskalt! Echt ey, perfekt um jemanden aufzuwecken, der zum Beispiel beim Campen verschläft!
Chloe, Jayden and Me

Man sollte vorher prüfen, wo Felsen im Wasser sind..

don't look at my face... :D
Letzte Station waren die Rere Waterfalls, hinter denen man herlaufen kann. Abschreckend war zwar das Schild mit der Aufschrift Schwimmen auf eigene Gefahr, Erkrankungsgefahr für Schwimmer, aber ich habe niemanden gesehen, der deswegen dort nicht schwimmen gewesen wäre. Außerdem war es soweiso schon vergilbt. Zu dem Zeitpunkt war die Sonne kurz hijnter einigen Wolken verschwunden und das Wasser des Wasserfalls war doch relativ kalt, weshalb ich Gebrauch von meinem Surfshirt gemacht habe, welches mich auch schon im Meer gut gewärmt hat. War echt ein super Geburtstagsgeschenk! :) Habe viele Fotos vom gesamten Tag gemacht, oder machen lassen von anderen und denke dieser Ausflug wäre absolut eine Wiederholung wert.
Kuss hinterm Wasserfall

Hinterm Wasserfall :o

Leider, und das bereue ich wirklich habe ich deswegen das Fischen gehen mit unserem Nachbarn Dean und Hendrik verpasst. Hendrik hatte mich am Abend zuvor dazu eingeladen, am nächsten morgen um 5:30 Fischen zu gehen. Leider hatte Joanna den Tag an der Rockslide nur für mich geplant (nächste Woche geht’s Campen am Lake Waikaremoana) und da konnte ich nun wirklich nicht abspringen. Schade, aber so konnte Charly mit fischen fahren! Ich habe schon mit Chole darüber gesprochen, was ich mir als kleines Dankeschön für ihre Mum ausdenken könnte. Ich verstehe mich super mit der Familie und das ihre Mum für mich Ausflüge ist verdammt nett! Kommt mir auch grade Recht, da ich sowieso mitten in der Planung stecke Neuseeland noch auf eigene Faust zu erkunden Naja, ich habe schon so ein Buch über ihre Lieblingssoap für Weihnachten im Auge, das ich ihr dann mit Chloe zusammen schenke. Aber meine Nebengedanken und Dankbarkeit nur am Rande.
Auf jeden Fall hatte ich einen tollen Tag, der aber noch eine Überraschung bereit hielt. Ach Moment jetzt bin ich ausm Konzept. Zuerst einmal; zurückgefahren sind wir um halb 6, um sechs waren wir bei mir zu Hause und ich habe mich für einen tollen Tag bedankt und mich verabschiedet. ZU Hause habe ich schnell erfahren, das wir Fisch zum Dinner grillen. Frisch Gefangenen. War darum mit Hendrik und klein Lukas im „Galli“ dem kleinen Wald & Naturpark hinter dem Haus um Holz zu holen für den Grillkamin. Das Holz hat Hendrik dann mit seiner neuen Chainsaw kleingemacht, das feuer angeworfen, währen dich schonmal versucht habe mich im Haus nützlich zu machen. Die Überraschung war nicht schlecht, als es nicht nur Fisch gab, sondern auf meinem Teller 2 dicke rote Stilaugen in meine blickten. Für mich gab es zwei Hummer. In Deutschland sicherlich schweineteuer, hier in Neuseeland übliche Mahlzeit, wenn man ihn fängt! Es ist ein Abenteuer für sich, den Hinterleib abzutrennen, die Innereien zu entfernen und dann den Panzer zu knacken um an das Krebsfleisch zu kommen. Aber so endete ein schöner Tag mit einer Überraschung. 100 Euro Hummerfleisch als Delikatesse zum probieren. Irgednwie wollte mir keiner beim Essen helfen, die beiden Delikatessen sollten wohl wirklich nur für mich sein, ganz wohl war mir darum beim essen nicht, aber dafür beim Fotos machen um so mehr.

*Hummerfoto*

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